Die Gesundheit unserer vierbeinigen Freunde liegt uns am Herzen, und die richtige Ernährung spielt dabei eine entscheidende Rolle. Insbesondere bei bestimmten gesundheitlichen Herausforderungen wird die Futterauswahl zu einem kritischen Faktor. Ein Paradebeispiel hierfür ist die Notwendigkeit von purinarmes Hundefutter, eine Diät, die oft bei Erkrankungen wie Leishmaniose oder bei der Vorbeugung von Harnsteinen unerlässlich ist.
Purine sind natürliche Substanzen, die im Körper von Tieren und Pflanzen vorkommen. Beim Abbau von Purinen entsteht Harnsäure, die normalerweise über die Nieren ausgeschieden wird. Bei Hunden, die unter bestimmten Erkrankungen leiden, kann der Harnsäurestoffwechsel jedoch gestört sein, was zu ernsthaften Gesundheitsproblemen führen kann. Hier setzt die Bedeutung von purinarmes Hundefutter an.
Warum purinarmes Hundefutter so entscheidend ist
Die Umstellung auf eine purinarme Ernährung ist in verschiedenen Szenarien von großer Bedeutung für die Gesundheit und das Wohlbefinden Ihres Hundes. Hier sind die Hauptgründe, warum diese spezielle Diät oft empfohlen wird:
- Leishmaniose-Behandlung: Bei Hunden mit Leishmaniose wird häufig das Medikament Allopurinol eingesetzt. Dieses blockiert die Umwandlung von Purinen in Harnsäure. Eine purinreiche Ernährung in Kombination mit Allopurinol kann jedoch zur Bildung von Xanthinkristallen oder -steinen in den Harnwegen führen, da Xanthine nicht effizient ausgeschieden werden. Purinarmes Hundefutter minimiert dieses Risiko erheblich.
- Vorbeugung von Harnsteinen: Bestimmte Rassen sind anfälliger für die Bildung von Harnsäuresteinen (Uratsteine), insbesondere Dalmatiner, bei denen ein genetischer Defekt im Harnsäurestoffwechsel vorliegt. Aber auch andere Hunde können betroffen sein, wenn ihr Harnsäurelevel zu hoch ist. Eine purinarme Diät kann helfen, die Bildung dieser Steine zu verhindern.
- Unterstützung der Nierenfunktion: Obwohl nicht alle Nierenerkrankungen direkt auf Purine reagieren, kann eine reduzierte Belastung des Stoffwechsels bei Hunden mit eingeschränkter Nierenfunktion vorteilhaft sein. Die Verminderung von Harnsäure-Vorläufern entlastet die Nieren.
- Verbesserung der Lebensqualität: Durch die Vermeidung der genannten Komplikationen trägt purinarmes Hundefutter maßgeblich dazu bei, Schmerzen, Unwohlsein und weitere gesundheitliche Probleme zu verhindern, was die Lebensqualität des Hundes erheblich steigert.
“Die Ernährungsberatung spielt eine zentrale Rolle in der Behandlung und Prävention zahlreicher Krankheiten bei Hunden. Bei Erkrankungen des Purinstoffwechsels, insbesondere im Zusammenhang mit der Allopurinol-Therapie bei Leishmaniose, ist eine konsequent purinarme Diät unerlässlich, um sekundäre Pathologien zu vermeiden.” – Prof. Dr. K. D. E. Suchy, Fachautor für Tierernährung.
Grundlagen der purinarmen Ernährung für Hunde
Um eine erfolgreiche purinarme Diät zu gewährleisten, ist es wichtig zu verstehen, welche Lebensmittel reich an Purinen sind und welche als sicher gelten. Der Puringehalt wird oft in Milligramm pro 100 Gramm Trockenmasse angegeben.
Lebensmittel, die gemieden oder stark reduziert werden sollten (hoher Puringehalt):
- Innereien (Leber, Nieren, Herz, Bries etc.)
- Bestimmte Fischsorten (Sardinen, Hering, Makrele, Lachs – besonders in großen Mengen)
- Bestimmte Fleischsorten (Wild, Ente, Kalbsfleisch – besonders in großen Mengen)
- Manche Hülsenfrüchte (Linsen, getrocknete Erbsen) und Pilze
- Hefe
Lebensmittel, die sicher sind oder einen niedrigen Puringehalt aufweisen:
- Milchprodukte (Quark, Hüttenkäse, Joghurt)
- Eier
- Die meisten Gemüse- und Obstsorten (Kartoffeln, Karotten, Zucchini, Äpfel, Birnen)
- Nudeln, Reis, Haferflocken (in Maßen)
- Bestimmte Kohlenhydratquellen (Süßkartoffeln)
- Mageres Muskelfleisch (Huhn, Pute, Rind – in moderaten Mengen, aber Innereien entziehen!)
Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass Hühnerfleisch generell purinarm ist. Obwohl es im Vergleich zu Innereien weniger Purine enthält, ist die Menge entscheidend. Bei einer strikt purinarmen Diät sollte auch der Verzehr von Hühnerfleisch überwacht werden. Eine Studie aus dem Jahr 2012 zeigte, dass der Puringehalt in verschiedenen Fleischsorten stark variieren kann, und selbst Muskelfleisch einen signifikanten Beitrag leisten kann, wenn es unkontrolliert gefüttert wird. Man muss also stets die Gesamtpurinaufnahme im Auge behalten.
Die Auswahl des richtigen purinarmen Hundefutters
Angesichts der Komplexität der purinarmen Ernährung ist es ratsam, auf speziell formuliertes purinarmes Hundefutter zurückzugreifen oder ein Futter auf Basis hochwertiger, purinarmer Inhaltsstoffe selbst zuzubereiten. Im Folgenden finden Sie wichtige Schritte und Überlegungen:
1. Konsultation des Tierarztes:
Bevor Sie die Ernährung Ihres Hundes umstellen, ist eine genaue Diagnose und Beratung durch Ihren Tierarzt unerlässlich. Er kann den Puringehalt im Blut und Urin beurteilen und eine auf die individuellen Bedürfnisse Ihres Hundes zugeschnittene Diät empfehlen.
2. Kommerzielles Diätfutter:
Viele Hersteller bieten spezielles Diätfutter an, das explizit als “purinarm” oder “unterstützend bei Harnwegs- oder Leishmaniosetherapie” deklariert ist. Diese Futtermittel sind ausgewogen und gewährleisten eine optimale Nährstoffversorgung ohne eine Überladung mit Purinen. Achten Sie auf die Zusammensetzung und lassen Sie sich vom Tierarzt oder Futterexperten beraten.
3. Hausgemachtes purinarmes Hundefutter:
Wenn Sie das Futter selbst zubereiten möchten, ist dies mit sorgfältiger Planung ebenfalls möglich. Hierbei ist es entscheidend, einen Ernährungsplan zu erstellen, der alle notwendigen Nährstoffe in den richtigen Proportionen liefert und gleichzeitig den Puringehalt minimiert. Ein Tierernährungsberater kann Ihnen dabei helfen, Rezepte zu entwickeln, die auf purinarmen Proteinquellen (z.B. Eier, Milchprodukte, kleine Mengen an magerem Muskelfleisch) und geeigneten Kohlenhydraten und Gemüse basieren.
4. Ergänzende Maßnahmen:
- Ausreichende Wasserzufuhr: Eine hohe Flüssigkeitsaufnahme fördert die Harnsäureausscheidung und hilft, eine Konzentration von Kristallen in den Harnwegen zu vermeiden.
- Regelmäßige Kontrollen: Bei Hunden mit Leishmaniose oder Harnsteinproblemen sind regelmäßige tierärztliche Kontrollen wichtig, um die Wirksamkeit der Diät zu überprüfen und Anpassungen vorzunehmen.

Experten-Tipps für die purinarme Ernährung
Die Umstellung auf purinarmes Hundefutter kann eine Herausforderung sein. Hier sind einige Ratschläge, um den Übergang so reibungslos wie möglich zu gestalten und langfristig Erfolg zu haben:
- Langsame Futterumstellung: Mischen Sie das neue purinarme Futter schrittweise über mehrere Tage oder Wochen unter das alte Futter. Beginnen Sie mit einem kleinen Anteil des neuen Futters und erhöhen Sie diesen alle paar Tage, um Verdauungsprobleme zu vermeiden.
- Portionen genau bemessen: Selbst bei purinarmen Proteinquellen kommt es auf die Menge an. Halten Sie sich genau an die Empfehlungen Ihres Tierarztes oder die Angaben auf der Futterverpackung, um eine optimale Nährstoffzufuhr und einen geringen Puringehalt zu gewährleisten.
- Leckerlis mit Bedacht wählen: Viele handelsübliche Leckerlis sind purinreich. Wählen Sie stattdessen purinarme Alternativen wie kleine Stücke von gekochten Kartoffeln, Möhren oder spezielles Diät-Gebäck.
- Keine Resteteller: Verzichten Sie strikt darauf, Ihrem Hund Essensreste vom Tisch zu geben, da diese oft purinreich sind und die sorgfältig eingehaltene Diät zunichtemachen können.
- Geduld und Konsequenz: Eine purinarme Diät erfordert Konsequenz. Die positiven Effekte zeigen sich oft erst nach einiger Zeit, aber die langfristigen gesundheitlichen Vorteile für Ihren Hund sind immens.
Ob bei der Behandlung der Leishmaniose oder zur Vorbeugung von Harnsteinen, purinarmes Hundefutter ist ein essenzieller Baustein für die Gesunderhaltung vieler Hunde. Durch eine bewusste Futterauswahl und konsequente Umsetzung können Sie Ihrem Hund zu einem längeren, gesünderen und glücklicheren Leben verhelfen.
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