Hundefutter ohne Getreide: Wirklich besser für Ihren Hund?
Die Frage, ob Hundefutter ohne Getreide die optimale Wahl für unseren vierbeinigen Freund ist, bewegt viele Hundebesitzer. In den letzten Jahren hat sich getreidefreies Hundefutter als Trend etabliert und wird oft als die natürlichere oder gesündere Alternative beworben. Doch ist diese Annahme pauschal richtig, oder gibt es Nuancen, die es zu beachten gilt? Dieser Artikel beleuchtet die Fakten rund um getreidefreies Hundefutter und hilft Ihnen zu entscheiden, welche Ernährungsform für Ihren Hund wirklich sinnvoll ist.
Warum getreidefreie Ernährung beim Hund immer relevanter wird
Die steigende Popularität von getreidefreiem Hundefutter hat mehrere Gründe. Viele Hundebesitzer suchen nach Wegen, die Gesundheit ihrer Tiere zu optimieren und möglichen Problemen vorzubeugen. Hier sind die Hauptargumente, die für eine getreidefreie Ernährung Hund oft ins Feld geführt werden:
- Potenzielle Reduktion von Allergien und Unverträglichkeiten: Einige Hunde reagieren empfindlich auf bestimmte Getreidesorten wie Weizen oder Mais, was sich in Hautproblemen, Verdauungsstörungen oder Juckreiz äußern kann.
- Verbesserte Verdauung: Für Hunde, die Getreide schlecht verstoffwechseln, kann eine getreidefreie Kost die Darmgesundheit fördern und Blähungen oder Durchfall reduzieren.
- Nachahmung der natürlichen Wolfsernährung: Obwohl der Haushund genetisch vom Wolf abweicht, sehen viele in der getreidefreien Ernährung eine Annäherung an die ursprüngliche Kost seiner wilden Vorfahren.
- Höherer Fleischanteil: Oft geht mit getreidefreiem Futter ein höherer Fleischanteil einher, was dem Bedarf eines Karnivoren besser entsprechen kann.
Es ist wichtig zu verstehen, dass nicht jeder Hund Probleme mit Getreide hat. Die individuelle Verträglichkeit spielt eine entscheidende Rolle.
Die Kernprinzipien von Hundefutter ohne Getreide
Wenn wir von Hundefutter ohne Getreide sprechen, bedeutet dies den Verzicht auf klassische Getreidesorten wie Weizen, Gerste, Reis, Mais oder Hafer. Um dennoch eine vollwertige Ernährung zu gewährleisten, werden diese Zutaten durch andere Kohlenhydratquellen ersetzt. Typische Ersatzstoffe sind:
- Kartoffeln und Süßkartoffeln: Sie liefern Energie und sind gut verdaulich.
- Erbsen und Linsen: Neben Kohlenhydraten bieten sie auch pflanzliches Protein und Ballaststoffe.
- Kürbis und Karotten: Diese Gemüsearten sind reich an Vitaminen und Ballaststoffen.
- Weitere Gemüsesorten und Obst: Sie tragen zur Vitamin- und Spurenelementversorgung bei.
Ein gutes getreidefreies Hundefutter zeichnet sich zudem durch einen hochwertigen Proteingehalt (tierischer Herkunft) und eine ausgewogene Mischung aus Fetten, Vitaminen und Mineralien aus, um den Nährstoffbedarf des Hundes vollständig zu decken.

Wann getreidefreies Hundefutter sinnvoll ist: Eine fundierte Analyse
Die Entscheidung für Hundefutter ohne Getreide sollte nicht leichtfertig getroffen werden. Es gibt spezifische Situationen und Hundetypen, für die eine solche Umstellung besonders vorteilhaft sein kann:
1. Bei nachgewiesenen Getreideallergien oder -unverträglichkeiten: Dies ist der häufigste und wichtigste Grund. Wenn Ihr Tierarzt nach einer Ausschlussdiät oder spezifischen Tests eine Unverträglichkeit diagnostiziert hat, ist der Wechsel zu getreidefreiem Hundefutter unerlässlich. Symptome können chronischer Juckreiz, Ohrenentzündungen, Durchfall oder Erbrechen sein.
2. Bei Hunden mit empfindlicher Verdauung: Manche Hunde haben von Natur aus einen sensiblen Magen-Darm-Trakt und reagieren mit Blähungen, weichem Stuhl oder anderen Verdauungsproblemen auf herkömmliches Futter. Auch hier kann eine getreidefreie Ernährung Hund Erleichterung verschaffen.
3. Hunde mit bestimmten Hautproblemen: Obwohl Hautprobleme viele Ursachen haben können, können sie in einigen Fällen durch Futtermittelallergien ausgelöst oder verschlimmert werden. Ein Versuch mit getreidefreiem Futter kann hier Aufschluss geben.
4. Für sportliche und sehr aktive Hunde: Bei diesen Hunden kann ein Futter mit hoher Energiedichte, oft durch einen höheren Fleisch- und Fettanteil in getreidefreiem Futter erreicht, vorteilhaft sein. Die Kohlenhydrate aus Kartoffeln oder Süßkartoffeln können hier als gut verwertbare Energiequelle dienen.
Es ist jedoch auch wichtig zu betonen, dass Getreide an sich kein “böser” Inhaltsstoff ist. Hochwertige Getreidesorten wie Reis oder Hafer können für viele Hunde eine ausgezeichnete und gut verdauliche Energiequelle sein. Laut dem renommierten Tierernährungsexperten Dr. Jürgen Zentek von der Freien Universität Berlin “ist Getreide nicht per se schlecht für Hunde. Vielmehr kommt es auf die Qualität und Verarbeitung an sowie auf die individuelle Verträglichkeit des Tieres.”

Experten-Tipps & Best Practices für die Umstellung
Wenn Sie die Umstellung auf Hundefutter ohne Getreide in Betracht ziehen, sollten Sie Folgendes beachten:
- Tierärztliche Beratung einholen: Besprechen Sie die Futterumstellung immer zuerst mit Ihrem Tierarzt. Er kann beurteilen, ob eine getreidefreie Diät für Ihren Hund sinnvoll ist und Sie bei der Auswahl unterstützen.
- Langsame Umstellung: Ein abrupter Futterwechsel kann Verdauungsprobleme verursachen. Mischen Sie das neue Futter schrittweise über einen Zeitraum von 7-10 Tagen unter das alte Futter. Beginnen Sie mit einem kleinen Anteil des neuen Futters und erhöhen Sie diesen täglich.
- Zutatenliste genau prüfen: Nicht jedes Futter, das als “getreidefrei” beworben wird, ist automatisch qualitativ hochwertig. Achten Sie auf eine offene Deklaration der Inhaltsstoffe und einen hohen Anteil an hochwertigem tierischem Protein.
- Beobachten Sie Ihren Hund: Achten Sie auf Veränderungen im Verhalten, der Verdauung, dem Fellzustand und der Energie Ihres Hundes. Positive Veränderungen bestätigen die Wahl, negative erfordern eine erneute Überprüfung.
- Vorsicht bei Hülsenfrüchten: In den letzten Jahren gab es Diskussionen um den möglichen Zusammenhang zwischen getreidefreiem Futter, das hohe Anteile an Hülsenfrüchten wie Erbsen oder Linsen enthält, und der Entwicklung von Dilatativer Kardiomyopathie (DCM) bei Hunden. Dies ist ein komplexes Thema, welches noch weiter erforscht wird. Sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt darüber, besonders wenn Ihr Hund zu einer Rasse gehört, die prädisponiert für DCM ist.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Hundefutter ohne Getreide für bestimmte Hunde eine ausgezeichnete Wahl sein kann, besonders bei Allergien oder Unverträglichkeiten. Pauschal ist es jedoch nicht für jeden Hund per se “besser”. Die individuelle Gesundheit und die Bedürfnisse Ihres Hundes sollten immer im Vordergrund stehen.
