Die Ernährung unserer Hunde ist ein Thema, das Tierhaltern zunehmend am Herzen liegt. Speziell das Schlagwort “getreidefreies hundefutter” geistert durch Tierfachhandlungen und Online-Foren. Doch ist eine getreidefreie Ernährung für jeden Vierbeiner die goldene Lösung, oder gibt es Nuancen zu beachten? Dieser umfassende Leitfaden beleuchtet die Fakten rund um getreidefreies Hundefutter, damit Sie eine fundierte Entscheidung für die Gesundheit Ihres Liebsten treffen können.
Warum getreidefreies Hundefutter an Bedeutung gewinnt: Die Vorteile im Überblick
In den letzten Jahren hat das Interesse an getreidefreiem Hundefutter stark zugenommen. Viele Hundehalter suchen nach Alternativen zu herkömmlichem Futter, das oft Getreide wie Weizen, Mais oder Reis enthält. Doch welche Vorteile werden einer Ernährung mit getreidefreiem Hundefutter zugeschrieben und wann ist sie wirklich sinnvoll?
Potenzielle Reduktion von Allergien und Unverträglichkeiten: Einer der Hauptgründe für den Umstieg auf getreidefreies Hundefutter sind vermutete oder diagnostizierte Getreideallergien oder -unverträglichkeiten. Symptome können Juckreiz, Magen-Darm-Probleme oder Hautreaktionen sein. Für solche Hunde kann eine Umstellung auf Hundefutter ohne Getreide eine deutliche Besserung bringen. Eine Studie aus dem Jahr 2017 veröffentlicht in der Zeitschrift “BMC Veterinary Research” zeigte beispielsweise, dass Futterallergien bei Hunden am häufigsten durch tierische Proteine ausgelöst werden, Getreide aber ebenfalls ein potenzieller Auslöser sein kann.
Leichtere Verdaulichkeit: Viele Hunde verdauen Getreide nicht optimal. Durch den Verzicht auf Getreide kann das Verdauungssystem entlastet werden, was zu einer besseren Nährstoffaufnahme und weniger Blähungen führen kann.
Weniger Füllstoffe, mehr Nährstoffe: Hochwertiges getreidefreies Hundefutter ersetzt Getreide oft durch Alternativen wie Süßkartoffeln, Erbsen oder Kartoffeln, die reich an komplexen Kohlenhydraten, Vitaminen und Mineralstoffen sind. Dies kann zu einer höheren Nährstoffdichte im Futter führen.
Stabilerer Blutzuckerspiegel: Einige Getreidesorten haben einen hohen glykämischen Index, der zu schnellen Blutzuckerspitzen führen kann. Getreidefreie Alternativen können helfen, den Blutzuckerspiegel stabiler zu halten, was besonders für Hunde mit Diabetes von Vorteil sein kann, aber immer in Absprache mit dem Tierarzt.
Bestandteile und Zusammensetzung: Was macht gutes getreidefreies Hundefutter aus?
Wenn Sie sich für getreidefreies Hundefutter entscheiden, ist es wichtig, die Inhaltsstoffe genau zu prüfen. Nicht jedes Futter, das als “getreidefrei” beworben wird, ist automatisch von hoher Qualität oder für jeden Hund geeignet.
Hochwertige Proteinquellen: Das Fundament eines guten getreidefreien Futters sollten hochwertige tierische Proteine sein. Achten Sie auf Fleisch von Huhn, Rind, Lamm, Wild oder Fisch als Hauptbestandteil.
Alternative Kohlenhydratquellen: Statt Getreide werden oft Süßkartoffeln, Kartoffeln, Erbsen, Kürbis oder Linsen verwendet. Diese liefern die nötige Energie und sind reich an Ballaststoffen.
Gesunde Fette: Essenzielle Fettsäuren, wie Omega-3 und Omega-6, sind wichtig für Haut, Fell und Immunsystem. Leinöl, Lachsöl oder Sonnenblumenöl sind hier gute Quellen.
Vitamine und Mineralstoffe: Ein ausgewogenes Verhältnis von Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen ist unerlässlich für die Gesundheit Ihres Hundes. Obst und Gemüse wie Beeren, Karotten, Äpfel oder Spinat können hier wertvolle Beiträge leisten.
Verzicht auf unnötige Zusätze: Gutes getreidefreies Hundefutter verzichtet auf künstliche Farb-, Aroma- und Konservierungsstoffe.

Der Umstieg auf getreidefreies Hundefutter: Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung
Der Wechsel der Ernährung sollte stets behutsam erfolgen, um Magen-Darm-Probleme zu vermeiden.
1. Tierärztliche Beratung: Bevor Sie eine grundlegende Ernährungsumstellung vornehmen, sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt. Insbesondere wenn Sie Allergien oder Unverträglichkeiten vermuten, kann der Tierarzt helfen, die genaue Ursache zu lokalisieren und einen geeigneten Plan zu erstellen.
2. Allmähliche Umstellung: Mischen Sie über einen Zeitraum von 7 bis 10 Tagen immer mehr des neuen getreidefreien Futters unter das alte Futter. Beginnen Sie mit einem Verhältnis von 25 % neu zu 75 % alt, steigern Sie dies auf 50/50, dann 75/25, bis Ihr Hund vollständig auf das neue Futter umgestellt ist.
3. Beobachten Sie Ihren Hund: Achten Sie während und nach der Umstellung auf Veränderungen im Verhalten, der Verdauung (Kotkonsistenz), dem Fellzustand und der allgemeinen Vitalität Ihres Hundes.
4. Auswahl des richtigen Futters: Es gibt eine riesige Auswahl an Hundefutter ohne Getreide. Vergleichen Sie die Inhaltsstoffe, achten Sie auf die Qualität der Proteine und Kohlenhydrate und lesen Sie Testberichte.
5. Dauerhafte Überwachung: Auch wenn die Umstellung erfolgreich war, bleiben Sie achtsam. Manche Hunde entwickeln auch gegenüber anderen Inhaltsstoffen wie bestimmten Proteinen Unverträglichkeiten.
Experten-Tipps und Dinge, die zu beachten sind
Nicht für jeden Hund ist getreidefreies Hundefutter die beste Wahl. Hier sind einige wichtige Punkte, die man bedenken sollte:
Dilatative Kardiomyopathie (DCM): In den letzten Jahren gab es Diskussionen über einen möglichen Zusammenhang zwischen bestimmten getreidefreien Diäten (insbesondere solchen mit hohem Anteil an Hülsenfrüchten als Kohlenhydratquelle) und dem Auftreten von Dilatativer Kardiomyopathie (DCM) bei Hunden. Die Forschung dazu ist noch nicht abgeschlossen und die genauen Mechanismen sind nicht vollständig verstanden. Es wird vermutet, dass ein Mangel an Taurin oder anderen Aminosäuren eine Rolle spielen könnte. Sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt über diese Bedenken, besonders bei Rassen, die anfällig für DCM sind.
Individuelle Bedürfnisse: Ein aktiver Arbeitshund hat andere Ernährungsbedürfnisse als ein Senior oder ein Welpe. Auch bei getreidefreiem Hundefutter ist die alters- und aktivitätsgerechte Zusammensetzung entscheidend.
Kostenfaktor: Hochwertiges getreidefreies Hundefutter ist oft teurer als herkömmliche Sorten. Dies sollte in die Budgetplanung einbezogen werden.
Qualität vor Marketing: Lassen Sie sich nicht ausschließlich von Marketing-Slogans leiten. Eine transparente Deklaration der Inhaltsstoffe und eine hohe Qualität der Rohstoffe sind entscheidend.
“Die beste Ernährung für einen Hund ist diejenige, die seine individuellen Bedürfnisse erfüllt und zu seiner optimalen Gesundheit beiträgt, unabhängig davon, ob sie Getreide enthält oder nicht.” – Dr. Karen Becker, Tierärztin und Expertin für Tierernährung.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass getreidefreies Hundefutter eine sehr gute Option für viele Hunde sein kann, insbesondere für solche mit Allergien oder Verdauungsproblemen. Es ist jedoch keine Pauschallösung. Eine getreidefreie Ernährung Hund erfordert sorgfältige Planung, eine genaue Betrachtung der Inhaltsstoffe und im Idealfall eine Rücksprache mit dem Tierarzt, um sicherzustellen, dass Ihr Hund alle notwendigen Nährstoffe erhält und gesund bleibt.
