Hundefutter bei Allergie & Juckreiz: Was wirklich hilft

Wenn Ihr geliebter Vierbeiner sich ständig kratzt, leckt oder unter geröteter Haut leidet, ist das nicht nur für Sie als Besitzer beunruhigend, sondern mindert auch die Lebensqualität Ihres Hundes erheblich. Oft steckt hinter diesen Symptomen eine Futtermittelallergie oder -unverträglichkeit. Die Suche nach dem richtigen Hundefutter bei Allergie & Juckreiz kann eine Herausforderung sein, doch die gute Nachricht ist: Mit der passenden Ernährung lassen sich diese Beschwerden oft drastisch reduzieren oder sogar ganz beseitigen.

Warum die Ernährung bei Allergien entscheidet

Die Haut ist das größte Organ des Hundes und oft ein Spiegel seiner inneren Gesundheit. Bei einer Futtermittelallergie reagiert das Immunsystem des Hundes auf bestimmte Proteine als schädlich, auch wenn sie es eigentlich nicht sind. Dies führt zu einer Entzündungsreaktion, die sich durch intensiven Juckreiz, Hautausschläge, Ohrenentzündungen, aber auch Magen-Darm-Probleme äußern kann. Die richtige Wahl des hypoallergenen Hundefutters ist entscheidend, um diese Reaktionen zu unterbinden und dem Hund Erleichterung zu verschaffen. Hier sind die Hauptgründe, warum die Ernährung so wichtig ist:

  • Verringerung der Allergenexposition: Hypoallergenes Futter enthält Proteinquellen, denen der Hund zuvor nicht ausgesetzt war oder die so aufgespalten wurden, dass das Immunsystem sie nicht mehr als Allergen erkennt.
  • Linderung der Symptome: Durch das Vermeiden der auslösenden Allergene kann der Juckreiz nachlassen, Hautentzündungen heilen ab, und Verdauungsbeschwerden bessern sich.
  • Verbesserung der Lebensqualität: Ein Hund, der sich nicht ständig kratzen muss, ist glücklicher, entspannter und kann seine Tage wieder unbeschwert genießen.
  • Unterstützung der Hautbarriere: Viele spezielle Futtersorten enthalten zusätzlich essentielle Fettsäuren (Omega-3 und Omega-6), die die Hautbarriere stärken und Entzündungen entgegenwirken.

Grundlagen des hypoallergenen Hundefutters

Das Konzept hinter hypoallergenem Hundefutter ist es, Inhaltsstoffe zu verwenden, die ein geringes allergenes Potenzial besitzen. Dies wird in der Regel auf zwei Wegen erreicht:

  1. Monoprotein-Futtersorten: Hierbei wird nur eine einzige, oft “exotische” Proteinquelle verwendet, der der Hund in seinem Leben selten begegnet ist. Beispiele hierfür sind Känguru, Pferd, Ziege oder Insektenprotein. Das Ziel ist es, Proteine zu wählen, die das Immunsystem des Hundes nicht als “Feind” identifiziert, da es noch keine Antikörper dagegen gebildet hat.
  2. Hydrolysierte Proteine: Bei diesen Futtersorten werden die Proteine durch einen speziellen Prozess so stark aufgespalten (hydrolysiert), dass sie für das Immunsystem des Hundes nicht mehr als vollständiges Protein erkennbar sind und somit keine allergische Reaktion auslösen. Dies ist oft die sicherste Methode und wird von Tierärzten häufig bei hochgradigen Allergien empfohlen.

Wichtig ist auch, dass hypoallergenes Futter frei von gängigen Allergenen wie Weizen, Soja, bestimmten Milchprodukten und künstlichen Zusatzstoffen ist. Eine Studie aus dem Jahr 2018, veröffentlicht im Journal of Veterinary Internal Medicine, zeigte, dass die häufigsten Futtermittelallergene bei Hunden Rinderfleisch, Milchprodukte, Hühnchen, Weizen und Lammfleisch sind.

Nahaufnahme eines Hundes, der sich am Ohr kratzt, mit leicht geröteter Haut

Die Ausschlussdiät: Der Weg zur Diagnose und Linderung

Der effektivste Weg, um herauszufinden, auf welche Inhaltsstoffe Ihr Hund allergisch reagiert, ist eine sogenannte Ausschlussdiät Hund. Dieses Vorgehen kann zwar Geduld erfordern, ist aber Gold wert für die langfristige Gesundheit Ihres Tieres:

  1. Start mit einem neuen Futter: Beginnen Sie mit einem Futter, das eine Ihnen unbekannte Proteinquelle und eine neue Kohlenhydratquelle enthält (z.B. Pferd und Süßkartoffel oder Insektenprotein und Kartoffel). Wichtig ist, dass diese Komponenten in der bisherigen Ernährung Ihres Hundes nicht vorkamen.
  2. Strikte Einhaltung: Für einen Zeitraum von mindestens 8-12 Wochen darf Ihr Hund ausschließlich dieses Futter bekommen. KEINE Leckerlis, keine Tischreste, keine Kausnacks – wirklich nichts Unkontrolliertes. Auch Medikamente mit Geschmack können problematisch sein.
  3. Beobachtung der Symptome: Dokumentieren Sie genau, wie sich der Juckreiz und andere Symptome entwickeln. Im Idealfall sollten sich die Beschwerden innerhalb dieser Zeit deutlich bessern oder ganz verschwinden.
  4. Provokationstest (optional, aber aufschlussreich): Wenn sich die Symptome gebessert haben, können Sie nach und nach einzelne Nahrungsmittel, die Ihr Hund früher gefressen hat (z.B. ein Stück Huhn), wieder zuführen. Tritt der Juckreiz oder andere Symptome erneut auf, haben Sie das Allergen identifiziert.

„Die Futtermittelallergie ist eine der häufigsten Allergieformen bei Hunden und erfordert eine präzise diagnostische Herangehensweise, wobei die Eliminationsdiät der Goldstandard ist.“ – Dr. Tiffany Bierer, Tierärztin und Expertin für Tiernahrung.

Verschiedene Dosen und Säcke mit hypoallergenem Hundefutter, klar gekennzeichnet

Expertentipps für die Auswahl und Umsetzung

Die Auswahl des richtigen Futters bei Juckreiz und die Durchführung einer Ausschlussdiät erfordern Sorgfalt. Hier sind einige zusätzliche Tipps:

  • Rücksprache mit dem Tierarzt: Bevor Sie eine große Futterumstellung vornehmen, sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Tierarzt. Er kann andere Ursachen für den Juckreiz (wie Parasiten oder Umweltallergien) ausschließen und Sie bei der Auswahl des passenden Futters beraten.
  • Einsteigerfreundliche Proteine: Für den Beginn einer Ausschlussdiät sind oft Futtersorten mit Insektenprotein oder hydrolysiertem Protein eine gute Wahl, da diese das geringste Allergiepotenzial aufweisen und für die meisten Hunde neu sind.
  • Etiketten genau lesen: Viele Futteretiketten sind trügerisch. Achten Sie genau auf ALLE Inhaltsstoffe, um versteckte Allergene zu vermeiden. “Getreidefrei” bedeutet nicht automatisch “hypoallergen”.
  • Konsequenz ist der Schlüssel: Die Ausschlussdiät ist nur dann erfolgreich, wenn Sie absolut konsequent bleiben. Ein einziger Fehltritt kann den gesamten Prozess um Wochen zurückwerfen. Informieren Sie auch andere Familienmitglieder und Betreuer über die Diät.
  • Geduld haben: Es kann Wochen dauern, bis sich der Zustand Ihres Hundes verbessert. Geben Sie nicht zu früh auf.
  • Zusätzliche Unterstützung: Manche Hunde profitieren von Nahrungsergänzungsmitteln, die die Hautbarriere stärken, wie z.B. Lachsöl oder Borretschöl, aber auch hier ist eine Absprache mit dem Tierarzt wichtig.

Wenn Ihr Hund kratzt sich ständig und Sie den Verdacht auf eine Futtermittelallergie haben, ist die Umstellung auf ein passendes Hundefutter bei Allergie & Juckreiz der wichtigste Schritt zu einer besseren Lebensqualität für Ihren vierbeinigen Freund.

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