Die Wahl des richtigen Futters ist eine der wichtigsten Entscheidungen, die Sie als Hundebesitzer treffen. Angesichts der schieren Masse an verfügbaren Produkten fällt es oft schwer, den Überblick zu behalten. Ein Trend, der sich in den letzten Jahren immer stärker durchgesetzt hat, und das aus gutem Grund, ist hundefutter hoher fleischanteil. Aber was bedeutet das wirklich für die Gesundheit und das Wohlbefinden Ihres Vierbeiners? In diesem Artikel beleuchten wir, warum viel Fleisch im Hundefutter so entscheidend ist und worauf Sie bei der Auswahl achten sollten, um eine wirklich artgerechte Ernährung zu gewährleisten.
Warum ein hoher Fleischanteil im Hundefutter entscheidend ist
Die Abstammung unserer Hunde vom Wolf ist unbestreitbar und prägt ihre biologischen Bedürfnisse bis heute. Ihre Verdauung ist primär auf die Verwertung tierischer Proteine und Fette ausgelegt. Ein hundefutter hoher fleischanteil trägt diesen natürlichen Gegebenheiten Rechnung und bietet zahlreiche Vorteile:
Optimale Proteinversorgung: Fleisch liefert essentielle Aminosäuren, die für den Muskelaufbau, die Zellerneuerung und viele Stoffwechselprozesse unerlässlich sind. Ohne ausreichende Proteine können Hunde keine starke Muskulatur aufbauen oder ein gesundes Immunsystem aufrechterhalten.
Hohe Verdaulichkeit und Bioverfügbarkeit: Tierische Proteine und Fette können vom Hundeorganismus effizienter verwertet werden als pflanzliche. Das bedeutet, dass mehr Nährstoffe aufgenommen werden und die Verdauung weniger belastet wird.
Energiequelle: Fette aus tierischen Quellen sind eine konzentrierte und leicht verwertbare Energiequelle, die für die Aktivität und Vitalität Ihres Hundes wichtig ist.
Glänzendes Fell und gesunde Haut: Die im Fleisch enthaltenen Fettsäuren, insbesondere Omega-3 und Omega-6, tragen maßgeblich zu einer gesunden Hautbarriere und einem glänzenden Fell bei.
Stärkung des Immunsystems: Eine nährstoffreiche, artgerechte Ernährung unterstützt das Immunsystem und hilft, den Hund widerstandsfähiger gegen Krankheiten zu machen.
Bessere Sättigung: Proteine und Fette sättigen länger und effizienter als Kohlenhydrate, was Übergewicht vorbeugen kann.
Worauf Sie bei der Deklaration achten müssen: Die Crux mit den Angaben
Der Begriff “Fleischanteil” kann auf Hundefutterverpackungen sehr irreführend sein. Viele Hersteller nutzen geschickte Formulierungen, um den tatsächlichen Fleischgehalt höher erscheinen zu lassen, als er ist. Um ein wirklich hochwertiges hundefutter hoher fleischanteil zu finden, sollten Sie Folgendes genau prüfen:
Offene Deklaration: Achten Sie auf eine “offene Deklaration”, bei der jede einzelne Zutat mit ihrem genauen prozentualen Anteil aufgeführt ist. Formulierungen wie “Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse” sind Warnsignale, da sie minderwertige Schlachtabfälle verbergen können.
Frisches Fleisch vs. Trockenfleischmehl: “Frisches Huhn” klingt gut, aber bedenken Sie, dass frisches Fleisch zu etwa 70-80% aus Wasser besteht. Nach der Trocknung bleiben nur ca. 20-30% des ursprünglichen Gewichts als feste Substanz übrig. Trockenfleischmehl hingegen ist bereits dehydriert und der angegebene Prozentsatz entspricht dem tatsächlichen Trockengewicht. Ein Futter mit “20% frischem Huhn” hat nach der Verarbeitung wesentlich weniger reines Huhn als eines mit “20% Hühnerfleischmehl”.
Fleisch an erster Stelle der Zutatenliste: Die Zutatenliste muss absteigend nach Gewicht geordnet sein. Steht Fleisch (oder Fleischmehl) an erster Stelle und macht einen erheblichen Anteil aus, ist dies ein gutes Zeichen.
Getreidefrei oder getreidereduziert: Viele Hundefutterhersteller füllen ihre Produkte mit billigem Getreide auf, das für die meisten Hunde schwer verdaulich ist und Allergien auslösen kann. Ein hochwertiges hundefutter hoher fleischanteil ist oft gleichzeitig getreidefrei oder enthält nur eine geringe Menge an gut verdaulichen Kohlenhydratquellen wie Süßkartoffeln. Studien belegen, dass die ursprüngliche canine Ernährung nur sehr wenig Getreide enthielt.
Pionier-Marken im Fokus: Wolfsblut, Orijen und Acana im Detail
Auf dem Markt gibt es eine Reihe von Herstellern, die sich dem Konzept eines hohen Fleischanteils verschrieben haben und für ihre Qualität bekannt sind.
Wolfsblut: Diese Marke hat sich auf die Fahnen geschrieben, das Fütterungskonzept der Wölfe auf unsere Haushunde zu übertragen. Wolfsblut Hundefutter zeichnet sich durch einen hohen Fleischanteil (oft über 50-80% Einzelproteine wie Pferd, Lamm, Wild), exotische Fleischsorten und eine getreidefreie Rezeptur aus. Sie verwenden oft auch Wildkräuter und Superfoods.
Orijen: Orijen gehört zu den Top-Marken, wenn es um viel Fleisch im Hundefutter geht. Ihre “Biologically Appropriate”-Philosophie bedeutet, dass die Rezepturen die natürliche Ernährung der Vorfahren des Hundes widerspiegeln sollen. Orijen verwendet bis zu 85% Fleisch (frisch oder roh) und setzt auf das “WholePrey”-Prinzip, bei dem neben Muskelfleisch auch Organe und Knorpel verarbeitet werden, um eine nährstoffreiche und ausgewogene Zusammensetzung zu gewährleisten.
Acana: Als Schwestermarke von Orijen bietet Acana ebenfalls eine ausgezeichnete Qualität mit einem etwas geringeren, aber immer noch sehr hohen Fleischanteil (ca. 50-75%). Acana legt Wert auf regional bezogene Zutaten und frisches Fleisch, Fisch und Eier. Auch hier steht die getreidefreie und artgerechte Ernährung im Vordergrund.
Alle drei Marken sind für ihre hohe Transparenz bei der Deklaration und die Verwendung hochwertiger Zutaten bekannt.
“Die Qualität des Proteins im Hundefutter ist nicht nur eine Frage der Menge, sondern auch der Biologischen Wertigkeit. Tierische Proteine bieten die vollständigste Palette an essentiellen Aminosäuren, die für Hunde unerlässlich sind.” – Dr. Karen Becker, integrative Tierärztin und Bestsellerautorin.
Experten-Tipps für die Umstellung und artgerechte Fütterung
Die Umstellung auf ein hundefutter hoher fleischanteil kann Wunder wirken, sollte aber schrittweise erfolgen, um Verdauungsprobleme zu vermeiden.
1. Langsame Einführung: Mischen Sie das neue Futter über 7-10 Tage allmählich unter das alte Futter, indem Sie den Anteil des neuen Futters jeden Tag erhöhen.
2. Beobachten Sie Ihren Hund: Achten Sie auf Veränderungen in Fell, Energielevel und Stuhlkonsistenz. Hochwertiges Futter führt oft zu kleinerem, festerem Kot, da mehr Nährstoffe verwertet werden.
3. Wassergabe: Stellen Sie sicher, dass Ihr Hund immer Zugang zu frischem Wasser hat, insbesondere bei der Fütterung von Trockenfutter.
4. Ergänzende Leckerlis: Achten Sie auch bei Leckerlis auf eine gute Qualität und einen hohen Fleischanteil. Sie sollten die positive Wirkung des Hauptfutters nicht untergraben.
5. Individuelle Bedürfnisse: Nicht jeder Hund ist gleich. Welpen, alte Hunde, trächtige Hündinnen oder Hunde mit Allergien haben spezielle Bedürfnisse. Konsultieren Sie im Zweifel Ihren Tierarzt oder einen Ernährungsberater für Hunde. Ein hundefutter hoher fleischanteil ist eine gute Basis, aber die genaue Zusammensetzung sollte auf den individuellen Hund abgestimmt sein. Viele Hersteller bieten spezielle Linien für verschiedene Lebensphasen oder Bedürfnisse an.
